Wir haben jetzt beide einen temporären Führerschein für Kalifornien. Temporär weil wir bisher nur eine Theorieprüfung abgelegt haben und noch keine praktische. Aber die Story von Vorne:
Die Amis haben keinen genormten Personalausweis, die identifizieren sich mit dem Führerschein (und jeder Staat hat seinen eigenen Führerschein). Deswegen, und natürlich auch wegen der Fahrerlaubnis selbst, ist es für uns wichtig den Lappen so schnell wie möglich zu bekommen. Die zuständige Behörde ist das “DMV” (Department of Motorvehicles). Deren Homepage hält jede Menge Infos bereit über alles was mit Fahrerlaubnis etc zu tun hat, unter anderem die Anweisung das jeder “California Resident” innerhalb 10 Tagen seinen Lappen haben muss. Das wusste ich vorher schon und deswegen habe ich gleich in den ersten Tagen nach der Ankunft einen Termin für die Prüfung vereinbart. Dummerweise war der nächstmögliche Termin 4 Wochen in der Zukunft… Hm… Ich muss gestehen das mir das irgendwie bissl egal war denn ich hab schon tausende Kilometer in den Staaten mit meinem EU-Führerschein zurückgelegt und keinen hats interessiert.
Oke, die 4 Wochen waren gestern um und wir sind zum DMV in Santa Ana marschiert um uns mit dem Schein auseinander zu setzen. Der Behördengang war mal wieder… bizzar :-)
Das DMV ist ne ziemlich wichtige Behörde da erstens in diesem Land niemand auf sein Auto verzichten kann und zweitens, wie gesagt, sich alle mit dem Führerschein ausweisen. Noch dazu hat der Führerschein hier ein Ablaufdatum. Ist er abgelaufen, ich glaube es sind immer 4 Jahre, muss man wieder zum DMV für die Verlängerung. Soweit ich verstanden habe muss man dann auch die Theorieprüfung nochmals ablegen um die Verlängerung zu bekommen. So, und jetzt könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen was beim DMV los war :-). Reinste Massenabfertigung :-)
Die Leute an der Behörde waren nicht unfreundlich… eher total gelangweilt. Aber Behördengänge sind doch immer ätzend oder? Wer war schonmal beim Finanzamt und hat hinterher gesagt “die sind aber nett da drin?” :-)
Erwähnenswert sind nur zwei Dinge:
Erstens der Sehtest: Man stelle sich einen Tresen vor, vor dem ich stand und an der Decke hinter dem Tresen hing so ein DIN A4 Blatt mit ein paar Buchstaben drauf (so wie beim Augenarzt eben). Das Blatt hing ca 2 Meter von mir weg. Das Gespräch lief ungefähr so:
DMV Angestellte: “Können Sie das da hinten sehen?” *zeigt auf das Blatt*
Ich: “Joah”
DMV Angestellte: “Und ohne Brille?”
Ich: “Näh”
Das war der Sehtest :-)
Und zweitens die Theorieprüfung. Ich ging in einen Nebenraum der wie ein Klassenzimmer eingerichtet war. Am Tresen dort traf mich wieder die volle Langeweile :-). Ich bekam einen Fragebogen mit 36 Fragen mit Multiple Choice Antworten. Nach ca. 30 Minuten war ich fertig und lies korrigieren (man darf 6 Fehler haben). 8 Fehler, Durchgefallen. *Schnaub*
Ich hab mir dann gleich nochmal einen Fragebogen geben lassen und hab wiederholt, diesmal mit 4 Fehlern und bestanden. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt das Katrin auf Anhieb bestanden hat, war auch kein Wunder denn sie hatte den vieeeel leichteren Bogen… So wars!
Und so haben wir nun einen temporären Schein für Kalifornien. Dieser gilt jetzt 1 Jahr. Innerhalb dieses Jahres müssen wir jetzt noch die praktische Fahrprüfung ablegen. Das bedeutet einfach wieder nen Termin ausmachen, das eigene Auto mitbringen und mit dem Prüfer ne Runde fahren. Jetzt können wir 1 Jahr schonmal üben :D
Oke, das ganze habe ich jetzt wieder in meinem gewohnten ironischen Stil geschrieben. Man soll jetzt aber nicht denken ich fände irgendetwas schlecht an dem DMV Besuch. Ich habe eine Fahrerlaubnis ohne großen Aufwand bekommen, das war voll korrekt. Und mal ehrlich, was wollen die mir schon noch beibringen? Ich fahre seit 15 Jahren in Deutschland, ich kann ein Auto bedienen. Da muss man keinen großen Terz machen…
Soviel dazu,
Gerhard